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26.10.15 Dunkler Herbst für Wolfgang Kaufmann oder der Fluch der vorletzten Runde

 

Dass ein Profirennfahrer zuweilen auch mental Stärke benötigt, musste Wolfgang Kaufmann bei einigen Renneinsätzen der langsam zu Ende gehenden Saison 2015 feststellen. Vor allem die vorletzte Runde sollte es stets in sich haben.


Begonnen hatte der „Fluch“ beim heimlichen Highlight des Jahres im belgischen Spa-Francorchamps. Kaufmann bekam die Möglichkeit, beim legendären 6h Rennen einen nicht minder legendären Ford GT40 zu fahren. Für den schwierigen letzten Turn übernahm Kaufmann das Cockpit des Le Mans Siegerautos und reihte sich in den Top 5 wieder ein. Bis zur vorletzten Runde lief es trotz widrigem Regenwetter und wenig Licht hervorragend, dann blieb das Getriebe beim Zurückschalten im Leerlauf hängen. Mit gebrochenem Schaltfinger rollte der flache GT40 aus.

Nach dem nasskalten Spa stand Südfrankreich auf dem Programm. In Paul Ricard fuhr Kaufmann einen Jaguar E-Type bei den 60´s Endurance und den schmalen Porsche 911 RSR in der Classic Endurance Racing. Der Jaguar zeigte sich schon im Qualifying als englische Diva. „Im zweiten Gang ist das Gas plötzlich hängen geblieben“, schilderte Kaufmann das Problem. „Blöderweise an der einzigen Stelle auf der ganzen Strecke, wo wenig Platz ist. Ich konnte nur noch die Kupplung treten und versuchen das Auto zu Retten.“ Da der Motor ohne Begrenzer mehrere Sekunden in ungewisse Höhen gedreht hatte wurde der E-Type zurückgezogen. Der Porsche für die CER versprach mehr Glück. Zweiter im Qualifying und nach gutem Start in Führung gegangen, sah alles nach Sieg und wichtigen Meisterschaftspunkten aus.

Doch erneut sollte die vorletzte Runde ihr hässliches Gesicht zeigen. Mit Kraftstoffdruckproblemen blieb der 911 RSR auf der Start-Ziel liegen. Da in der CER wie in Le Mans gilt, dass es nur Punkte bei Zielankunft gibt, waren damit auch die Hoffnung auf Titel oder Vizetitel dahin. „Ursache waren wohl Probleme mit dem Benzindruck“, so Wolfgang Kaufmann zerknirscht.

Eigentlich konnte es nur noch besser werden. Eigentlich. Die Youngtimer Trophy absolvierte ihr Finale auf dem Nürburgring und Kaufmann stellte den Ford Escort auf die Pole Position. Beim Start zum 1-Stunden Rennen ließ sich der Westerwälder Profi nicht die Butter vom Brot nehmen und enteilte dem Feld umgehend. Bis zum Fahrerwechsel ließ er der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance und lag mit fast einer Runde Vorsprung vorne. Co und Fahrzeugeigner Dieter Dörmann übernahm den Escort, doch kurz darauf bremste das Safety Car das Feld ein. Ein Regelverstoß des Co während der Safety Car Phase sorgte jedoch dann für die schwarze Flagge und der Escort BDA wurde aus dem Rennen genommen.

Nach vier Rennen ohne wirkliches Ergebnis reiste Kaufmann am vergangenen Wochenende erneut in die Eifel für den neunten Lauf zur Langstreckenmeisterschaft VLN auf dem Nürburgring. Im SP-PRO Kremer Porsche 997 KR fuhr Kaufmann den Start, wurde aber bereits in der Anfangsphase auf dem Grand Prix Kurs von einem Audi R 8 aus der SP 8 Klasse torpediert. Der fällige Radwechsel kostete viel Zeit, so dass Porsche Kremer Racing nach vier Stunden auf dem 20. Gesamtrang die Zielflagge sah.

Zwei Veranstaltungen hat Wolfgang Kaufmann nun noch bis zum endgültigen Saisonende im Kalender stehen. Zunächst geht es zum Finale der Classic Endurance Racing Serie nach Portugal, wo erneut der Porsche 911 RSR bereit stehen wird. Danach kommt das letzte Rennen der VLN Serie auf der Nordschleife.

Geschrieben von. Christian Freyer