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22.04.06 Sieger Kaufmann bekommt auf die Zähne (Sport Platz)
Molsberger Rennfahrer dominiert Saisonauftakt der „rhino's-GT"-Serie auf dem Ring
NURBURGRING. Über Ostern findet man so manches Überraschungsei, So erging es auch dem Rennfahrer und GT-Spezialisten Wolfgang Kaufmann aus Molsberg: „Ich bekam einen etwas unerwarteten Anruf von Teamchef Nieko Wieth mit der Bitte, ob ich für sein Team den Saisonauftakt auf dem Nürburgring für die neu geschaffene ,,rhino's-GT''-Rennserie fahren könne. Wir haben ja bereits in den Jahren 2003 und 2004 gemeinsam das FIA-GT-Championat bestritten. Das waren aus sportlicher Sicht harte Zeiten. Dies ist charakterbildend und schweißt zusammen. Es hat mich sehr gefreut, dass die Wieth-Truppe weiterhin von meinen Fähigkeiten überzeugt ist und mich erneut engagiert hat."
Im französischen Dijon bereitete man sich bei einem zweitägigen Test gewissenhaft vor. Wetterkapriolen -sprich Regen - und der Bruch eines Tellerkegelrades, was den Tausch eines kompletten Getriebes zur Folge hatte, verhinderten, dass der Vortest optimal genutzt werden konnte. Dennoch reisten Wolfgang Kaufmann und die deutsche Wieth-Mannschaft hoch motiviert und voller Vorfreude zum Nürburgring. Schließlich galt es ihre von der Papierform her gesehene Favoritenrolle zu bestätigen.
Dies gelang Kaufmann eindrucksvoll im ersten Qualifying, denn der Westerwälder stellte den pechschwarzen Ferrari 550 Maranello auf die Pole Position. Da bei der „rhino's-GT"-Serie grundsätzlich zwei Sprintrennen über jeweils 40 Minuten durchgeführt werden, gibt es dementsprechend ein zweites gezeitetes Training, das über die Startaufstellung entscheidet. „Nach meiner Einrollrunde habe ich im zweiten Umlauf etwas angegast, war aber noch weit weg vom absoluten Limit. Beim Anbremsen der NGK Schikane mit gut und gerne 270 km/h gab es dann eine unangenehme Überraschung. Ich musste zum ersten Mal härter in die Eisen, das rechte Vorderrad hat überraschend hartnäckig blockiert, das Auto hat versetzt und ist ausgebrochen."
Dies führte dazu, dass sich der Reifen beim Bremsvorgang auf der Felge weiter drehte und auf der Vorderachse unterschiedliche Bremskräfte wirkten. Logische Konsequenz: ausbrechendes Fahrzeug, heftiger Einschlag in die Reifenstapel und erhebliche Karosseriear beiten für die Mechaniker.
„Das warnatürlich Künstlerpech. Ich habe meinen Jungs unfreiwillig eine Menge Arbeit verursacht. Nun bin ich ihnen aber auch zwei Siege schuldig", gab Kaufmann die Marschroute für die zwei Sprintrennen aus.
Der Molsberger setzte sein Vorhaben perfekt in die Tat um. Egal, ob von der Pole Position in Lauf eins oder von Startplatz neun im zweiten Rennen: Kaufmann holte zwei makellose Siege. Die Konkurrenz hatte nicht den Hauch einer Chance, zumal der ärgste Widersacher, der Ex-DTM-Star Kurt Thiim (Dänemark), mit technischen Unzulänglichkeiten kämpfte und nie ernsthaft in das Geschehen eingreifen konnte.
Schließlich kam es noch zu einem kuriosen Zwischenfall bei der Siegerehrung. „Ich habe genüsslich an der überdimensionalen Champagnerflasche genuckelt, da dreht sich mein Nachbar um und haut mir die Flasche unabsichtlich und unglücklich ins Gebiss", nuschelte ein perplexer Kaufmann. Die Gegnerschaft erwies sich als zahnlos, der zweifache Sieger hat nun aber in der oberen Kauleiste zwei arg ramponierte Zähne. Sachen gibt's!
Emerson W. Dilcher
