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20.12.06 Wolfgang Kaufmann siegt in der Wüste (Nassauische Neue Presse)

 

Der Molsberger Rennfahrer gewinnt die Gesamtwertung der 24 Stunden von Bahrain


Im Jahre 1993 verlor der Rennfahrer Wolfgang Kaufmann aus Molsberg nur um 53 Sekunden den Gesamtsieg bei den 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Am Steuer eines Freisinger Porsche mit der Ring-Legende Edgar Dören musste er sich nur der Mannschaft von Franz Konrad geschlagen geben. Bei der Erstausgabe der 24 Stunden von Bahrain saß Wolfgang Kaufmann gemeinsam mit Franz Konrad, seinem damaligen Hauptgegner, am Steuer eines von „ Konrad Motorsport" eingesetzten Porsche 996 GT3 und fuhr als Gesamtsieger über die Ziellinie.  Zusammen mit seinen Teamkollegen Franz Konrad, Michael Schrey, Miro Kopka und Luciano da Silva begann Wolfgang Kaufmann das Rennen aus der dritten Startreihe, konnte sich von Beginn an in der Spitzengruppe festsetzen und sich der starken Konkurrenz aus dem Hause Porsche und BMW erwehren.Dabei hatte die „Konrad Motorsport Mannschaft" zu Beginn des Rennens mit mangelndem Grip an der Hinterachse zu kämpfen und verlor wertvolle Sekunden auf die Mitbewerber. In den Trainingssitzungen hatte man versucht, dieses Problem zu beheben, schaffte dies in der knappen Zeit vor dem Rennstart jedoch nicht. In der Folge musste das Team mit einem deutlich erhöhten Reifenverschleiß kämpfen.Trotzdem blieb man während der gesamten Renndauer, auf Podiumskurs und hatte im letzten Renndrittel das Glück der Tüchtigen. Es begann in den frühen Morgenstunden heftig zu Regnen - in der Wüste. Nun spielten die Haftungsprobleme an der Hinterachse keine Rolle mehr, jeder Fahrer hatte nun mit mangelnder Haftung auf dem 6140 Meter langen Asphaltband zu kämpfen.In der 18. Rennstunde lag das Team mit komfortablen Abstand zum drittplatzierten auf Rang zwei und konnte nach technischem Defekt des bis dahin führenden Porsche den Lohn für eine einwandfreie Teamleistung einfahren - die Gesamtführung.Kein 24-Stunden-Rennen jedoch ohne Dramen: In der Morgenstunde kollidierte man mit einem zur Überrundung anstehenden Porsche, da dessen Pilot den Konrad-Porsche in der Gischt schlicht weg übersehen hatte. Die dadurch bedingten Reparaturen kostete das Team drei wertvolle Runden an der Box.Doch damit nicht genug. 100 Minuten vor Rennende eine erneute Schrecksekunde. Als Michael Schrey die Box zu seinem letzten Turn verließ, wollte sich der Speed-limiter am Ende der Boxengasse nicht ausschalten lassen. Eine komplette Runde musste im Schneckentempo von 60 km/h absolviert werden, bevor das Problem mit einem erneuten Boxenhalt behoben werden konnte.Nach 486 Runden gebührte Wolfgang Kaufmann die Ehre, den Porsche als Gesamtsieger über die Ziellinie zu pilotieren - mit zum Rennende nachlassender Leidensfähigkeit der vorderen Stoßdämpfer. Der routinierte Kaufmann konnte nicht verhehlen, dass ihm die Emotionen nach der Zieldurchfahrt ein paar Tränen entlockten. „Mein besonderer Dank geht an Teamchef Franz Konrad, der mir mit diesem Einsatz auf dem Porsche 996 GT3 die Chance zu diesem Sieg erst gegeben hat", sagte Kaufmann.

 

Nassauische Neue Presse 20.12.2006